Oder sollten Sie eigentlich arbeiten, während Sie diesen
Artikel lesen? Mit der passenden Firmenstrategie ist vielleicht beides
möglich.
Wie definieren Sie eigentlich den Begriff Arbeit in Ihrem
Unternehmen? Komische Frage, finden Sie? Spannendes Thema, finde ich.
Ich bin mir sicher, dass eine Umfrage unter der aktuell arbeitenden
Bevölkerung eine ziemlich heterogene Definition ergeben würde. Aber
fragen Sie sich doch mal, wie die Ansichten Ihrer Großeltern dazu wären.
Arbeit ist, wie so vieles andere auch, stark im Wandel begriffen und
bedeutet heutzutage etwas ganz anderes als noch vor 50 Jahren. Früher
stand ein räumlich klar definierter und zeitlich eingeschränkter Begriff
dahinter: Arbeit fand ausschließlich in der Fabrik, im Geschäft, in der
Landwirtschaft statt – aber niemals zu Hause. Sie begann zu einem fix
definierten Zeitpunkt, den meist der Chef vorgab, endete mit einem
ebensolchen (wobei in der Landwirtschaft sicherlich andere Gesetze
galten und immer noch gelten) und umfasste Equipment, welches stets die
Firma vorgab. Arbeit war dazu da, um Geld zu verdienen, um die Familie
zu ernähren, damit es »den Kindern mal besser geht« – und es war etwas,
woran man nach Feierabend nur mehr sehr selten bis gar nicht dachte.
Und heute? Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber Arbeit hat
heutzutage nicht zwangsläufig einen fixen Ort, keine zwangsläufig fix
definierte Zeit, keinen Anfang und kein Ende (was gleichzeitig Fluch und
Segen in sich birgt). Man arbeitet zwar immer noch, um Geld zu
verdienen, die Familie zu ernähren etc., aber gearbeitet wird auch aus
Freude an der Herausforderung, aus dem Anreiz der Selbstverwirklichung
und immer öfter sogar einfach aus Spaß an der Sache. Und den klassischen
Feierabend gibt’s eigentlich in dem Sinne auch nicht mehr. Firmen geben
zwar immer noch die Arbeitswerkzeuge vor, allerdings bestehen immer
mehr Mitarbeiter darauf, mit ihrer eigenen Ausrüstung, ihren eigenen
Maschinen – wenn man so will – zu arbeiten. Bei der Geschwindigkeit des
technologischen Fortschritts, in dem eine heute gekaufte Hardware morgen
bereits »altes Klump« ist, können Firmen kaum Hardware zur Verfügung
stellen, die State-of-the-art ist. Der Grund: Es kann sich niemand
leisten.
Daher wird im heutigen Arbeitsumfeld ein Unternehmer mehr und mehr
dafür Sorge tragen müssen, dass die individuellen Geräte seiner
Mitarbeiter miteinander kompatibel sind (unter Fachkreisen auch »BYOD –
Bring your own device« genannt). Dass dies den IT-Leiter nicht froh
macht, ist gut nachvollziehbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Arbeit
eben an keinen fixen Ort und keinen fixen Zeitraum mehr gebunden ist.
Und das sind nur die grundlegenden Themen, die es in der heutigen und
morgigen Arbeitswelt zu lösen gilt.
Gemäß einer Studie von Mashable
arbeiten bereits 38 % der arbeitenden Bevölkerung am liebsten und
produktivsten von zu Hause aus. Darum wird es mehr und mehr gehen: Was
ist meinen Mitarbeitern am liebsten, wo und wie fühlen sie sich am
wohlsten? Denn laut Fraunhofer Institut sind Mitarbeiter, die sich wohl
fühlen, um die Hälfte produktiver als jene, denen das Umfeld und Klima
nicht so zusagen. Für die Chefs von morgen und sicher auch schon von
heute bedeutet das, loszulassen und zu vertrauen. Mitarbeiter werden
ihre Arbeit dort verrichten, wo es ihnen am liebsten ist – und dabei
werden sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht in den
Büroräumlichen anwesend sein. Was natürlich auf den ersten Blick nach
massivem Kontrollverlust aussieht, Hierarchien zum großen Teil obsolet
macht und neue Anforderung an die Führungskräfte stellt. In Wirklichkeit
aber wird dies zu besseren Ergebnissen, zufriedenen Mitarbeitern und –
wenn es publik wird – auch zu einer neuen Attraktivität des Unternehmens
gegenüber den High-Potentials von morgen führen. Denn diese Talente
zeichnen sich nicht nur durch höchstes Committment, Produktivität und
innovative Ideen aus, sie wissen auch genau, was sie wollen – und was
sie nicht wollen. Wie beispielsweise starre Strukturen, unflexible
Arbeitszeiten und Chefs, denen Anwesenheit wichtiger ist als der schlaue
Umgang mit Zielen.
Und wer kann sich heutzutage schon leisten, auf die Mitarbeiter von morgen zu verzichten?
Thomas Schmutzer in seiner Kolumne im Report über Unified Communications
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